- Deutscher Ferienhausverband erhebt umfassende Daten zum Ferienhausmarkt
- 555.111 Ferienhäuser und -wohnungen mit 2,6 Millionen Betten gibt es in Deutschland, 82 Prozent werden von privaten Gastgebern vermietet
- 307 Millionen Übernachtungen finden jährlich in privaten und gewerblichen Ferienunterkünften statt
- Allein der Fiskus profitiert von Steuereinnahmen in Höhe von 5,2 Milliarden Euro
Hamburg/Berlin, 17.01.2024. Die deutsche Ferienhauslandschaft zeichnet sich durch eine hohe Innovationskraft und dynamisches Wachstum aus. Ferienhäuser und Ferienwohnungen gewinnen als flexible, komfortable und individuelle Übernachtungsalternativen immer mehr Anhänger. Um die ökonomische Bedeutung von Ferienwohnungen und Ferienhäusern zu beleuchten, hat der Deutsche Ferienhausverband in Zusammenarbeit mit Statista Q den Markt in seiner tatsächlichen Größe erfasst und seine volkswirtschaftlichen Effekte errechnet. Das Ergebnis: Jährlich finden 307 Millionen Übernachtungen in Ferienhäusern und Ferienwohnungen statt. Und damit fast fünfeinhalb Mal so viele wie durch das Statistische Bundesamt erfasst werden. Der generierte Bruttoumsatz liegt bei rund 28,6 Milliarden Euro pro Jahr. 82 Prozent der insgesamt 2,6 Millionen Betten werden von privaten Gastgebern vermietet. (Zum kompletten Ergebnisbericht)
Da das Statistische Bundesamt lediglich Übernachtungen in Beherbergungsbetrieben und Ferienunterkünften mit mehr als zehn Betten erfasst, bleiben die positiven wirtschaftlichen Effekte des Ferienhausmarkts weitestgehend unerkannt. 250 Millionen Übernachtungen entfallen auf private Ferienunterkünfte, die in keiner offiziellen Statistik auftauchen. Dabei haben Übernachtungen in privaten und gewerblichen Ferienunterkünften laut aktueller Analyse einen Marktanteil von 44 Prozent an allen touristischen Übernachtungen in Deutschland. Demnach findet fast jede zweite touristische Übernachtung in einem Ferienhaus oder einer Ferienwohnung statt.
Quelle: Marktgröße: Statistisches Bundesamt, Datenspenden Analyse Statista Q
Einen großen Anteil an der positiven Marktentwicklung hat die schnelle und unkomplizierte Buchung: Rund 82 Prozent des gesamten Inventars ist mittlerweile direkt online buchbar, ohne dass eine vorherige Anfrage notwendig ist. So kommen Urlaubsgäste noch schneller an ihr Reiseziel. „Den positiven ökonomischen Effekten des deutschen Ferienhausmarkts auf die Tourismuswirtschaft und die Regionen wird aufgrund mangelnder Transparenz immer noch zu wenig Bedeutung beigemessen“, sagt Göran Holst, Vorsitzender des Deutschen Ferienhausverbands. „Da die offiziellen Statistiken lediglich die Ergebnisse gewerblicher Betriebe ausweisen, bleiben 80 Prozent der erwirtschafteten Einnahmen, nämlich die der privaten Gastgeber und damit Umsätze und Steuereffekte in zweistelliger Milliardenhöhe unberücksichtigt”, so Holst weiter. Dr. Bodo Thielmann, Vorstandsmitglied des Deutschen Ferienhausverbands und Initiator der Studie ergänzt: „Mit der vorliegenden Studie haben wir das volle Spektrum der touristischen Leistungen privater Ferienunterkünfte quantifiziert. Wenn wir zukünftig über den Ferienhausmarkt sprechen, dann auch über seine Rolle als relevanter Wirtschaftsfaktor für Deutschland.“
Deutscher Ferienhausmarkt erwirtschaftet 7,3 Milliarden Euro Vermietungsumsatz
Gemäß der Datenanalyse gibt es 555.111 Ferienhäuser und -wohnungen mit insgesamt 2,6 Millionen Betten in Deutschland. Private Ferienunterkünfte nehmen mit 454.793 Ferienunterkünften und 2,1 Millionen Betten 82 Prozent des Gesamtmarkts ein. Damit ist der deutsche Ferienhausmarkt fünfeinhalb Mal so groß wie bisher angenommen.
Quelle: Marktgröße: Statistisches Bundesamt, Datenspenden, Analyse Statista Q
Das größte Inventar gibt es in Mecklenburg-Vorpommern mit 99.335 Ferienunterkünften, vor Schleswig-Holstein mit 96.715. In den beiden Küstenländern ist auch der Anteil der privaten Ferienunterkünfte mit 90 Prozent und 86 Prozent überdurchschnittlich hoch. Es folgt Bayern mit 91.974 Unterkünften. Die Top 5 Bundesländer machen 75 Prozent des Gesamtmarkts aus.
Quelle: Marktgröße: Statistisches Bundesamt, Datenspenden, Analyse Statista Q
84 Prozent der privaten Ferienunterkünfte werden von den Eigentümern selbst vermarktet. Lediglich 16 Prozent der Vermieter nehmen die Dienste externer Agenturen und Verwaltungen in Anspruch. Dabei sorgen professionelle Vermietungsstrukturen und Marketingexpertise durch spezialisierte Dienstleister für höhere Renditen. Fremdverwaltete private Ferienimmobilien erwirtschaften 14.921 Euro Mieteinnahmen pro Jahr, während selbstverwaltete Objekte 12.265 Euro jährlich generieren. In diesem Zusammenhang ist auch zu berücksichtigen, dass die Vermietungsziele gerade auf dem privaten Ferienhausmarkt heterogen sind: Viele Eigentümer vermieten lediglich zeitweise im Nebenerwerb, um laufende Kosten zu decken oder das Einkommen aufzustocken. Andere nutzen ihre Ferienimmobilie nicht selbst, vermieten mit Gewinnabsichten oder um sich die Finanzierung ihres Objekts als Kapitalanlage zu sichern. Insgesamt erwirtschaften private und gewerbliche Unterkunftsanbieter 7,3 Milliarden Euro Vermietungsumsatz pro Jahr. 79 Prozent der Umsätze und damit rund 5,8 Milliarden Euro werden von privaten Gastgebern erwirtschaftet.
Abstrahlungseffekte auf angrenzende Wirtschaftszweige
In Verbindung mit Ferienhausurlaub fallen eine Reihe von Aufwendungen an, von denen angrenzende Branchen und auch die Kommunen profitieren. Die Ausgaben der Übernachtungsgäste belaufen sich durchschnittlich auf 92,95 Euro pro Person/Tag und verteilen sich auf die Bereiche Unterkunftsmiete, Restaurantbesuche, Einkäufe und sonstige Aktivitäten am Urlaubsort. Die Gesamtumsätze im Ferienhausmarkt in Deutschland betragen rund 28,6 Milliarden Euro pro Jahr. Nur 25 Prozent der Ausgaben werden für die Unterkunft aufgewendet. Die restlichen 75 Prozent fließen direkt in die lokale Wirtschaft, wobei der Einzelhandel mit 6,3 Milliarden Euro Umsatz (22 Prozent) und die Gastronomie mit sechs Milliarden Euro Umsatz (22 Prozent) am meisten profitieren.
Quelle: Volkswirtschaftliche Effekte: Statistisches Bundesamt, Datenspenden, Analyse Statista Q
Umsätze der Ferienhausgäste sorgen für fast 20 Milliarden Euro Einkommen
Aus den Umsätzen der Ferienhausgäste resultieren Einkommen aus direkter und indirekter Wertschöpfung in Höhe von 19,1 Milliarden Euro. Unter Berücksichtigung des durchschnittlichen Volkseinkommens pro Kopf/Jahr ergibt sich das Äquivalent von rund 280.000 Vollzeitstellen durch den Ferienhaustourismus in Deutschland. Auf die direkt vom Tourismus profitierenden Branchen wie spezialisierte Dienstleister, Transportunternehmen, Restaurants und Einzelhandel entfallen 12,3 Milliarden Euro. Dies entspricht im Äquivalent dem Einkommen von 220.000 Beschäftigten. Indirekt vom Ferienhaustourismus profitieren Zulieferer für Gastronomie, Einzelhandel, das Baugewerbe oder Finanzdienstleister. Die indirekte Wertschöpfung liegt bei rund 6,8 Milliarden Euro und sichert im Äquivalent das Einkommen von 61.000 Beschäftigten.
Fiskus profitiert von Steuereinnahmen in Höhe von 5,2 Milliarden Euro
Private und gewerbliche Ferienunterkünfte sorgen für satte Steuereinnahmen: Das Umsatzsteueraufkommen beträgt nach Abzug der Vorsteuer 2,9 Milliarden Euro. Zusammen mit der entstehenden Lohn- und Einkommensteuer in Höhe von 2,3 Milliarden Euro fließen der Finanzverwaltung jährlich rund 5,2 Milliarden Steuereinnahmen zu, die im Rahmen des Finanzausgleichs an Bund, Länder und Kommunen verteilt werden. Hinzu kommen weitere Steuern wie Körperschafts- und Gewerbesteuer sowie lokale Tourismus- und Kurabgaben, die nicht in die Analyse eingeflossen sind.
„Der deutsche Ferienhausmarkt ist schon seit langem eine wichtige wirtschaftliche Säule für Länder und Kommunen. Unsere Studie beziffert, wie bedeutsam diese tatsächlich ist und wieviel Potenzial im Zuge einer steigenden Professionalisierung im Markt steckt“, sagt Michelle Schwefel, Geschäftsstellenleiterin des Deutschen Ferienhausverbands. „Dabei schlummert das größte Potenzial im Segment der Privatvermietung, das noch lange nicht ausgeschöpft ist.“ Die Verlagerung des Ferienhausmarkts in den digitalen Raum mit seinen technischen Innovationen dürfte die positive Entwicklung – insbesondere des privaten Vermietungssegments – in den kommenden Jahren weiter beflügeln. Laut Prognosen wird der Ferienhausmarkt in den nächsten drei Jahren ein durchschnittliches Wachstum des Marktumsatzes von fünf bis acht Prozent verzeichnen.
Mecklenburg-Vorpommern und Bayern mit fast fünf Milliarden Euro Umsatz an der Spitze
Der Ferienhausmarkt in Mecklenburg-Vorpommern erwirtschaftet rund 4,82 Milliarden Euro im Jahr und Steuereinnahmen in Höhe von 848 Millionen Euro. Bayern nimmt mit 4,81 Milliarden Euro Umsatz und 896 Millionen Euro den zweiten Platz ein, gefolgt von Schleswig-Holstein mit 4,1 Milliarden Euro Umsatz und 700 Millionen Euro Steuereinnahmen. Die beliebten Küstenländer Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein, Niedersachsen sowie die Alpenanrainer Bayern und Baden-Württemberg erwirtschaften zusammen 72 Prozent des Gesamtumsatzes auf dem deutschen Ferienhausmarkt.
Quelle: Volkswirtschaftliche Effekte: Statistisches Bundesamt, Datenspenden, Analyse Statista Q
Die umfangreiche Studie mit allen Ergebnissen steht unter www.deutscher-ferienhausverband.de/marktstudie-2024 zum Download bereit.
Pressefotos zum Download
- Göran Holst, Vorsitzender des Deutschen Ferienhausverbands e. V.
- Dr. Bodo Thielmann, Vorstandsmitglied des DFV und Projektinitiator
- Michelle Schwefel, Geschäftsstellenleiterin des DFV
- Sponsorengrafik
- Logo Deutscher Ferienhausverband
- Titelbild Studie
Über die Studie: Der Ferienhausmarkt in Deutschland
Die Studie zum Volumen und zur ökonomischen Bedeutung des Ferienhausmarkts in Deutschland wurde vom Marktforschungsinstitut, der Statista GmbH in Hamburg erstellt. Die Datenanalyse basiert auf umfangreichen Datenspenden führender Unternehmen aus der Ferienhausbranche, die diese Studie mit exklusivem Zugang zu ihren Daten unterstützt haben. Diese Zahlen umfassen das Inventar sowie Buchungs- und Preisinformationen aus dem Jahr 2022 und ermöglichen einen einzigartigen Blick auf die aktuelle Ferienhauslandschaft. Daten zum Offline-Markt, der geschätzt bei einem Anteil von unter fünf Prozent liegt und kaum mehr relevant für die Branche ist, wurden nicht berücksichtigt.
Über den Deutschen Ferienhausverband e. V.
Der Deutsche Ferienhausverband mit Sitz in Berlin wurde im Dezember 2013 gegründet und ist Deutschlands größter Branchenverband im Ferienhaussegment. Ziel des Verbands ist es, die Interessen der Ferienimmobilienbranche gegenüber Wirtschaft und Politik zu vertreten und Urlaubern durch die Entwicklung einheitlicher Qualitätsstandards Hilfestellung bei der Online-Buchung von Feriendomizilen an die Hand zu geben. Der Deutsche Ferienhausverband engagiert sich im Aktionsbündnis Tourismusvielfalt, im Deutschen Tourismusverband sowie im europäischen Dachverband EHHA (European Holiday Home Association). Info: www.deutscher-ferienhausverband.de
Sponsoren der Studie in der Übersicht: