Anhörung zum Wohnraumschutzgesetz in Kiel: Ferienhäuser und Ferienwohnungen sind wichtiger Wirtschaftsfaktor für Schleswig-Holstein/Branche generiert 4,1 Milliarden Euro Umsatz pro Jahr
- Laut aktueller Marktstudie des Deutschen Ferienhausverbands finden jährlich 47 Millionen Übernachtungen in Schleswig-Holsteins Ferienwohnungen statt
- Ferienhaustourismus in SH trägt rund 2,8 Milliarden Euro zur Wertschöpfung bei
Kiel/Berlin, 13.02.2024. Am Mittwoch, den 14.02.2024 um 15.00 Uhr befasst sich der Landtag Schleswig-Holstein in einer Anhörung mit den Entwürfen des Wohnraumschutzgesetzes. Michelle Schwefel, Geschäftsstellenleiterin des Deutschen Ferienhausverbands, vertritt als Sachverständige die Belange der Ferienwohnungsbranche. Im Gepäck: brandneue Zahlen zum Ferienhausmarkt in Schleswig-Holstein. Die belegen einmal mehr den Stellenwert von Ferienhäusern und -wohnungen für die regionale Wirtschaft. Wie die Ergebnisse der Ferienhausmarktstudie des DFV in Zusammenarbeit mit dem Marktforschungsinstitut Statista Q zeigen, erwirtschaften die Gastgeber in Schleswig-Holstein jährlich
4,1 Milliarden Euro Umsatz. Davon bleiben mehr als 60 Prozent der Gästeausgaben in der Region und verteilen sich auf die Bereiche Gastronomie, Einzelhandel, Dienstleister und Freizeitaktivitäten. Die umfangreiche Studie mit allen Ergebnissen steht unter www.deutscher-ferienhausverband.de/marktstudie-2024 zum Download bereit.
33 Millionen Übernachtungen bei privaten Gastgebern fallen durchs Raster
47 Millionen Übernachtungen von Feriengästen in Schleswig-Holstein finden in einer Ferienwohnung oder in einem Ferienhaus statt, davon 14,4 Millionen bei gewerblichen Ferienhausanbietern und 32,6 Millionen bei privaten Gastgebern, die vom Statistischen Bundesamt nicht erfasst werden. Im Umkehrschluss ist das jede zweite touristische Übernachtung. Laut aktueller Analyse haben Übernachtungen in privaten und gewerblichen Ferienunterkünften einen Marktanteil von 67 Prozent an allen touristischen Übernachtungen in Schleswig-Holstein.
Wirtschaftliche Effekte bleiben unberücksichtigt
In der Marktstudie wurde erstmalig auch die Zahl der Unterkünfte erhoben. Demnach gibt es in Schleswig-Holstein 96.715 Ferienunterkünfte mit rund 409.000 Betten. 83.556 der Ferienunterkünfte (86 Prozent) werden von privaten Gastgebern vermietet. 86 Prozent des Inventars befindet sich an den beliebten Küsten. An der Ostsee stehen insgesamt rund 45.000 Ferienwohnungen und Ferienhäuser zur Verfügung. An der Nordseeküste sind es knapp 38.000 Objekte. „Das Statistische Bundesamt erfasst lediglich Beherbergungsstätten ab zehn Betten. Der gesamte private Ferienhausmarkt, der 86 Prozent des Gesamtmarktes in Schleswig-Holstein ausmacht, fällt durchs Raster. Damit bleibt in politischen Diskussionen ein Großteil der wirtschaftlichen Effekte durch den Ferienhaustourismus unberücksichtigt“, sagt Schwefel. „Die Vermietung von Ferienwohnungen stellt einen bedeutenden Wirtschaftszweig für den Tourismusstandort Schleswig-Holstein dar und trägt maßgeblich zur Attraktivität des Urlaubslands bei. Wir begrüßen es daher, dass die Landesregierung in Schleswig-Holstein in ihrem Gesetzesentwurf einen umfassenden Bestandsschutz vorsieht, um die gewachsenen, touristischen Strukturen zu erhalten. Vermieter brauchen Rechtssicherheit.“
Knapp 88 Euro gibt ein Ferienhausgast im Schnitt pro Tag für Unterkunftsmiete, Verpflegung, Einkäufe, Gastronomie sowie Freizeit- und Kulturangebote aus. Die Gastgeber in Schleswig-Holstein erwirtschaften pro Jahr 4,1 Milliarden Euro Umsatz, wovon 1,5 Milliarden Euro auf die Miete entfallen. Die restlichen 63 Prozent der Tourismusausgaben verteilen sich auf die Angebote in der Urlaubsregion. Aus den Umsätzen der Ferienhausgäste resultieren Einkommen aus direkter und indirekter Wertschöpfung in Höhe von 2,8 Milliarden Euro pro Jahr. Die direkte Wertschöpfung bezieht sich auf Branchen, die unmittelbar vom Tourismus profitieren wie Transportunternehmen, Restaurants oder spezialisierte Dienstleister. Indirekt vom Tourismus profitieren Zulieferer, Finanzdienstleistungen oder Bauunternehmen. Aus der Nettowertschöpfung und dem verfügbaren Volkseinkommen pro Kopf ergibt sich ein Äquivalent von knapp 43.000 Vollzeitarbeitsplätzen. „Aus unserer Sicht dürfen Regulierungen nur erfolgen, wenn zuvor eine evidenzbasierte Evaluierung und Prüfung durchgeführt wurde. Die Zahlen zeigen deutlich, dass die negativen, wirtschaftlichen Folgen gravierend sein können“, sagt Schwefel weiter. „Wir freuen uns sehr, dass wir mit der aktuellen Studie wertvolle Fakten liefern, die zukünftig in die Bewertung einfließen können.“